Wer kennt sie nicht, die falschen Grenzsoldaten, die lächelnd am Brandenburger Tor stehen und Fotos mit Touristen machen. Wer möchte, bekommt für ein paar Euro extra außerdem einen DDR-Stempel in den Pass gedrückt. Für die einen ist es großer Spaß, für Opfer des DDR-Systems blanker Hohn. Wer die Macht des Partei- und Staatsapparats kennengelernt hat, kann es nur schwer ertragen, wenn DDR-Reliquien wie NVA-Koppelgürtel oder FDJ-Hemden für karnevalistische Zwecke herhalten müssen.
Deshalb fordern Menschen wie Hubertus Knabe, Leiter des ehemaligen Stasi-Gefängnisses in Berlin Hohenschönhausen, ein Verbot von DDR-Symbolen. Aber geht das nicht zu weit? Muss eine Demokratie nicht auch solche Formen der Persönlichkeitsentfaltung ertragen? Wie würde es die Aufarbeitung beeinflussen, wie die Erinnerung an das Geschehene? Und würde solch ein Verbot nicht auch die Identität und Lebensleistung der damaligen DDR-Bürger in Frage stellen?
Wir diskutierten am vergangenen Montag unter anderem mit Hubertus Knabe (Leiter der Stasiopfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen), Stephan Dorgerloh (Kultusminister von Sachsen-Anhalt), Hans Joachim Stephan (Leiter DDR-Museum Radebeul) und Sven Schulze (Landesvorsitzender Junge Union Sachsen-Anhalt).